Ein AK oder SK in schwierigen Zeiten ?


AK "Problemlösungen beim Tauchen" im August 2021

Ein Bericht von Karl Schied, TC Meerengel e.V.


Ich denke, viele TL stellen sich in Coronazeiten die Frage: soll ich etwas außerhalb des Vereines anbieten?

Auch ich analysierte die Risikofaktoren und kam zu dem Schluss: das könnte gehen !

Terminlich ist die beste Zeit mitten im Sommer, da hier die Inzidenzwerte am geringsten sind.

Nach der Ausschreibung für das Taucherblatt`l und die BLTV-Homepage, galt es außer den üblichen Teilnehmerdatenlisten ein Schutz- und Hygienekonzept, eine Corona-Sicherheitsbelehrung, eine Gefährdungsbeurteilung / Rettungsplan / Rettungsmittelliste zu erstellen.

Das klingt nach viel Papierkram und ist es leider auch. Die entsprechenden Vorlagen kann man jedoch kostenlos im Internet von der Homepage der Bayr. Staatsregierung oder der IHK  und der Wasserwacht runterladen und auf den Kurs anpassen. Damit ist sichergestellt, dass man nichts übersieht.

Die nachfolgend maskulin dargestellte Abhandlung gilt selbstverständlich auch für unsere weiblichen Taucherinnen.

Für den Kunden, sprich unsere Teilnehmer, muss schon in der Ausschreibung garantiert werden, dass die Kursgebühr vollständig zurückerstattet wird, wenn der Kurs aus Coronagründen nicht stattfinden kann. Ohne finanzielles Risiko für die interessierten Teilnehmer gibt es wenig Grund sich nicht anzumelden.

Den am 15/16. August stattgefundenen AK Problemlösungen / Self Rescue Diver habe ich mit meinem Trainerteam jährlich seit 2018 am Plansee durchgeführt. Das Trainerteam ist gut eingespielt und agiert in der Praxis weitgehend selbständig auf Basis der vorgegebenen Ausbildungsinhalte. Die Theorie findet im großen Gemeinschaftsraum des Campingplatzes Sennalpe mittels Leinwand/Laptop/Beamer statt. Schon in der Ausschreibung wird ein link zu den Ausrüstungsempfehlungen des VDST angefügt, damit der Teilnehmer sich vorab informiert und seine Ausrüstung "updated". Ohne eine aktuelle Ausrüstungskonfiguration sind einige der Übungen nicht durchführbar. In der Theorie werden ausführlich die Ausrüstungsempfehlungen des VDST, die Atemgasplanung (Umkehrdruck), sinnvolle Gerätekonfigurationen, Soforthilfe bei Ausrüstungsproblemen, praktische Anwendungen und Übungen bei Vereisung (Ventilmanagement) und vieles mehr vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert. Auch die 22 praktischen Übungen, die an Tag 2 möglich sind, werden besprochen. Direkt nach den Theorieblocks findet am späten Nachmittag durch die Trainer noch eine "Schrauberstunde" statt, in der bei dem einen oder anderen Teilnehmer noch Optimierungen an der Ausrüstung, vor allem der Schlauchführung, gemacht werden und Anregungen für Selbstoptimierung zu Hause gegeben werden.

Am Praxistag werden von den 22 möglichen Übungen ca. 12 Übungen in 3 ca. einstündigen Tauchgängen geübt. Maximaltiefe ist dabei 10 m, Durchschnittstiefe 5 - 6 m. Das ist noch oberhalb der 1. Sprungschicht und somit auch für Nasstaucher mit vollem Kälteschutz gut machbar. Das Ausbilder / Teilnehmerverhältnis von 1:3 ist unbedingt einzuhalten. Der Trainer macht die Übung langsam und in Teilschritte zerlegt vor und jeder Teilnehmer, unter voller Aufmerksamkeit der Mittaucher, macht sie einzeln nach. Wenn es nicht gleich klappt, kein Problem, nach kurzer Pause und Zuschauen beim nächsten Tauchkameraden wird weiter geübt. So kommen bei 4 Übungen pro Tauchgang durch Vormachen / Nachmachen mindestens 16 Einzelübungen pro Tauchgang zusammen. Manche Übungen, z.B. Bojeschießen unter Notatmung dauern ziemlich lange, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Andere Übungen wie Luftverlust im Jacket/Trocki und anschließend Nottarierung mittels Signalboje sind schneller umsetzbar. Jeder Trainer ist für seinen Übungsmix selbst verantwortlich. Ventilhandling bei angenommener Reglervereisung ist jedoch bei jedem Tauchgang dabei. Bei der Simulation des Hängenbleibens in einem Fischernetz und eigenes Freischneiden des Teilnehmers mittels Messer, Cutter oder Rettungsschere, kommen synthetikfreie Naturfasern zum Einsatz, denn es könnte sein, dass  kurze zerschnittene Schnurteile im Wasser verbleiben. Einstimmiges Fazit: bisher hat sich noch kein Teilnehmer in der Praxis gelangweilt.

Vorteil für Ausbilder: dieser AK ist seit 2021 inzwischen mit 12 Weiterbildungsstunden ausgestattet. Kein Wunder, dass 9 der max. 12 Teilnehmerplätze durch TL oder Trainer C belegt waren. Durch Corona ist das Angebot an Weiterbildungsstunden für Ausbilder wahrlich nicht üppig. Deshalb habe ich Nichtausbilder erst mal auf nächstes Jahr vertröstet, dann allerdings Prio-Status versprochen.

Da der AK in Österreich stattfindet, steht kurz vor dem Termin noch ein Abgleich mit den aktuellen Tiroler Corona-Regeln an. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen direkt nach dem Kurs zu einer Covid 19 - Erkrankung kommen, muss sofort eine Teilnehmerliste an die zuständige Gesundheitsbehörde übermittelt werden. Alle Vorsichtsmaßnahmen müssen immer wieder auf aktuellen Stand gebracht und ernst genommen werden, auch wenn bisher nicht das Geringste passiert ist.

Vielleicht kann sich der eine oder andere abnahmeberechtigt TL2/3/4 trotz des Coronabedingten Mehraufwandes dazu durchringen, in 2022 auch einen mit Fortbildungsstunden ausgestatteten AK  anzubieten. Mein Team hat sich, weil es Spaß macht und natürlich auch aufgrund des positiven Feedbacks, sofort wieder dazu bereit erklärt.

Karl Schied, TC Meerengel e.V.


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